Von Kanada nach Nordkalifornien: Wasserkraft, Vulkane und Waldbrände

von | Okt 31, 2022 | Allgemein | 2 Kommentare

Wir fahren bei Osoyoos über einen kleinen Grenzübergang in die USA. Nach kleiner Debatte mit dem Grenzbeamten über unser Visum, bekommen wir einen Stempel bis Anfang April. Uff! Wir folgen dem Okanagen-River bis zu seiner Mündung in den großen Columbia-River.

Der Columbia River

Ich schmökere im Reiseführer und finde einen Hinweis auf den Grand Coulee Dam. Den wollen wir uns anschauen, ist ein kleiner Umweg, und wie wir herausfinden, ein Umweg, der sich lohnt.

Grand Coulee Dam

Der Damm wurde zwischen 1933 und 1942 unter großer Anteilnahme des ganzen Landes in einer schwierigen Zeit gebaut. Damit entstand eines der bis heute größten Wasserkraftwerke der Welt. Und es bildete sich eine riesige Seen-Landschaft, über die große Landstriche bewässert werden. Hier geht es immer darum, das Wasser, das ja da ist, daran zu hindern, im Meer zu verschwinden.

Lake Roosevelt
Lake Roosevelt
Banks Lake

Wir fahren weiter nach Leavenworth, auch wieder ein kleiner Umweg. Aber dort ist Oktoberfest!!! Das wollen wir sehen. Die netten Leute am Einlass sind sehr freundlich und flexibel. Es ist nämlich ausverkauft. Aber schwupps, sind wir mit guten Wünschen und einem Gutschein für eine „Brat“ drinnen. Und staunen. Auch hier geht man in Tracht. Wir haben einen schönen Abend.

Jetzt geht es in die „Northern Cascades“, die Vulkankette, die von Seattle aus bis Nord-Kalifornien reicht. Als erstes kommt eigentlich Mount Rainier. Er hüllt sich leider in Feuerqualm. So statten wir dem Mount St. Helens einen Besuch ab. Dieser Vulkan kollabierte im März 1980 und verlor damit 400m an Höhe. In einer riesigen pyroclastischen Lawine ergossen sich diese 400m nördlich des Berges. Die Druckwelle zerstörte den Wald und fast alles Leben in einem weiten Umfeld. Eine bis in 27km Höhe reichende Aschewolke erreichte bis zum nächten Tag die Stadt Edmonton in Alberta und den kompletten Bundesstaat Idaho. Der See entstand auch erst damals. So verändert sich die Landschaft immer weiter.

Mount St. Helens


Gegend um Mount St. Helens
Gegend um Mount St. Helens

Danach besuchen wir den Crater Lake, was für ein Naturschauspiel. Wir können gar nicht aufhören zu fotografieren. Der tiefste See der USA, entstand ebenfalls aus einem Vulkan, der vor ca. 7700 Jahren kollabierte und hat fast 600 m Tiefe. Der See hat keine natürlichen Zu- und Abflüsse. Das Wasser (18,7 km³) kommt durch Regen und Schnee hinein. Die natürliche Verdunstung eines Jahres wird durch die Niederschläge im Winter wieder aufgefüllt, so dass der Wasserstand über die Jahre relativ konstant ist.

Crater Lake
Crater Lake
Crater Lake
Crater Lake

Wir fahren in den Lassen Volcanic Nationalpark. Hier waren wir vor 12 Jahren schon mal 3 Tage mit den Kindern. Nach damals anfänglichem großen Gemaule „was gar kein Internet“ hier, erinnern wir uns heute alle sehr gern an die besondere Zeit dort. Ich steige auf den Cinder Cone und bewundere den Einblick in das Innere des erloschenen Vulkanes.

Cinder Cone, Lassen Volcanic Park
Cinder Cone, Blick in den Schlund

Leider müssen wir uns hier von unserer Nala, unserem weltbesten Familienhund und geduldigem Fotomodell, verabschieden. Sie war nach Menschenjahren fast 100 Jahre alt. Wir sind sehr sehr traurig, aber irgendwie auch getröstet, dass es ausgerechnet hier passiert ist. Nala war 4 großartige Monate mit uns auf Tour.

Unlustig und nachdenklich fahren wir durch den Nationalpark und sehen an vielen Stellen, die zerstörerische Wirkung des Dixie-Feuers, das 2021 einen großen Teil der Vegetation des Nationalparks zerstört hat und als das größte Einzelfeuer in Kalifornien „berühmt“ wurde. Die verbrannten Bäume werden nur in Gebieten, die genutzt werden, gefällt. Also an Straßen, auf Campgrounds, auf Wanderwegen, an Parkplätzen. Ansonsten überlässt man es der Natur sich zu regenerieren. So verjüngt sich der Wald auf natürliche Weise und passt sich den neuen klimatischen Veränderungen an. In vielen Feuer-Gebieten haben wir Laubbäume, als Nachfolge-Vegetation wachsen sehen.

Die meisten Feuer entstehen durch menschlichen Einfluss. Dieses Feuer entstand durch einen Baum, der auf eine Stromleitung fiel. Das Land ist so trocken und leider immer trockener die letzten Jahre, das das reicht für derartige Katastrophen. Wiewohl man hier Waldbrände als natürliche Ereignisse ansieht.

Im Lassen Volcanic National Park

Auf dem Parkplatz zum Lassen Peak treffen wir auf Uli und Manuela aus Freising, die 3 Jahre unterwegs sein wollen. Ein netter Abend mit ihnen und eine kleine Wanderung lenken uns etwas ab.

Im Lassen Volcanic Park, Schwefel Quellen

Wir verlassen die Vulkan-Region, bevor der angekündigte Schnee kommt und fahren durch den Ort Paradise. Hier hat im November 2018 ein Feuer den größten Teil des Ortes zerstört. 83 Menschen starben dabei und viele Häuser verbrannten. Der ganze Orte wurde evakuiert. Da sehen wir, was passiert, wenn ein Feuer nah an die Menschen kommt. Inzwischen ist jedoch relativ viel Infrastruktur wieder intakt.

Jetzt freuen wir uns auf San Francisco und die Küstenregion.

2 Kommentare

  1. Manuela

    Super recherchiert und schöne Fotos!
    Liebe Grüße
    Manuela und Uli

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  2. Georg

    Ich wünsche euch weiterhin schöne Zeit in Nordamerika. An einigen Punkten in Kanada waren wir auch während unserer Wohnmobilreise 2015. z.B. Tofino, Vancouver, Okanagan Vally.

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