Durch Arizona nach Texas, Organ Pipe Cactus Park und Big Bend National Park

von | Feb 17, 2023 | Allgemein | 2 Kommentare

Borrego Springs

Nach einem berührenden Abschied von all den netten Menschen, die wir in Indio getroffen haben, sind wir nach 4 Wochen Auszeit wieder auf der Straße. Es fühlt sich gut an.

Unser erstes Ziel, nur 63 Meilen entfernt, Borrego Springs. Auf einer großen Fläche hat hier der mexikanische Künstler Ricardo Breceda lebensgroße Metall-Tierskulpturen platziert. Wir sind fasziniert und besuchen sie im Nachmittags – und im Morgenlicht, machen Dutzende Fotos.

Neben den Skulturen, deren Metalloberfläche oft seltsam lebensecht aussieht, wirkt die Landschaft und die Wüste und ihre Pflanzen

Am nächsten Tag fahren wir weiter am Colorado entlang zum Lake Havasu, Arizona. Hier wird der Colorado aufgestaut. Auf jeder kleinen Fläche am Ufer hat sich ein Wohnmobilpark niedergelassen. Jetzt im Winter sind sie voll von Snowbirds, die aus Kanada und dem Norden der USA in wärmere Gefilde ziehen. Der See liegt in einer kargen Mondlandschaft. In Havasu City reiht sich ein Wohnmobil- und Boot-Lager ans nächste. Ein verrückter Ort.

Uns zieht es schnell in den Organ Pipe Cactus Park direkt an der mexikanischen Grenze. Eine lange Strecke durch ödes Land wird am Ende durch einen sehr schönen Stellplatz in der Sonora-Wüste belohnt. Wir bleiben 5 Tage, gehen wandern und fotografieren die imposanten Saguarros und Organ Pipe Kakteen in allen Variationen. Die Sonora-Wüste geht bis in die Baja California – deshalb kommt uns das so bekannt vor – und gilt als die grünste Wüste der Welt.

Organ Pipe Cactus
Die Saguarros brauchen 100 Jahre, um diese Größe und Gestalt zu bekommen.
Saguarro Skelett, rafiniert aufgebaut
Die Skelette sind erstaunlich haltbar, wie leichtes Holz.
Die Kakteen suchen den Schutz von Bäumen und Gebüsch um zu wachsen.

Bei einem Abstecher über Tucson, wo wir die spanische Kirche und die Mission anschauen, besuchen wir das Titan Missile Museum. Dort verstehen wir – während der Führung – die Idee des Gleichgewichts des Schreckens. Wir sollten uns einen Güterzug, so lang wie die kanadische Grenze, also sehr, sehr lang, beladen mit Dynamit, vorstellen. Das wäre die Explosionskraft jeder der 54 Missiles gewesen – also schier unvorstellbar. Diese wären nach einem Angriff der Russen innerhalb von 20 Minuten in der Luft gewesen und hätten den Gegenschlag ausgeführt. Die Idee dahinter: Es lohnt sich nicht anzugreifen, weil wir Euch danach kaputt schießen. Also kommt gar nicht auf die Idee. Diese Missiles gingen mit dem Ende des (damaligen) kalten Kriegs, mit der Wiedervereinigung Deutschlands, 1992 vom Netz. Heute gibt es kleinere, zielgerichtete Raketen.

Titan Missile Museum

Auf kleinen, verkehrsarmen Straßen erreichen wir nach 2 Tagen den White Sands National Park und sind verblüfft über diese geologische Besonderheit mitten in der Ebene. Familien mit Kindern rutschen mit Schlitten die Dünen herunter. Der blaue Himmel und die weiße Landschaft geben unwirkliche Bilder, eine echte Film-Kulisse.

White Sands National Park

Das Wetter wird gruselig schlecht und wir besuchen Carlsbad Caverns, New Mexiko, das größte zugängliche Höhlensystem der Welt. Die Kalksteinhöhlen sind an diesem eiskalten, nebligen Montagmorgen erstaunlich gut besucht. Wir laufen 4 km durch die professionell und interessant beleuchtete Höhle. Die Menschen verlieren sich in dem riesigen Höhlensystem und ich hoffe, daß das Licht nicht ausfällt. Die Höhle wurde 1920 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten in den USA. Wir finden zu recht. Die Bilder können leider die Größe und Besonderheit nicht widergeben.

Was Wasser für verrückte Formen bilden kann

Unser nächstes Ziel, der Big Bend National Park, ist 6 Fahrstunden entfernt. Wir fahren durch Nieselnebel und durch plattes Öl-Pumpen-Land, dazwischen ab und zu noch eine Kuh. Wir wundern uns, dass zwischen den Öl-Pumpen, Öl-Speichern und kleinen Raffinieren, Wasser-Industrie auftaucht.

Wir sind auf einen längeren Aufenthalt im off vorbereitet. Alles ist aufgefüllt: Wasser, Lebensmittel, Diesel und vor allem Gas für die Heizung.

Der Big Bend National Park in Texas ist der größte Nationalpark der USA und liegt sehr südlich an der mexikanischen Grenze. Auf mexikanischer Seite geht das Schutzgebiet weiter und überall wird die Kooperation der beiden Länder erwähnt. Der Park hat seine Hauptsaison im Winter. Im Sommer ist es dort nicht auszuhalten. Wir stehen auf 4 verschiedenen Plätzen und verlängern mehrmals unseren Aufenthalt.

Im Park können drei verschiedene Bereiche erkundet und erwandert werden: Die Landschaft um den Rio Grande, der jetzt im Februar sehr zahm und gemächlich durch die Gegend fließt, die Wüste und das Bergmassiv in der Mitte des Parks.

Rio Grande bei Hot Springs
Der berühmte Santa Elena Canyon

die Wüste

Wir stehen eine Nacht alleine in der Wüste bei Vollmond

Eine blühende Yucca Palme
Pricky Pear Kakteen
Totale Symetrie

Und die Chisos Mountains, wo es auf einmal Bäume und Minusgrade gibt.

Chisos Mountains, nach Kurze-Hosen-Wetter, plötzlich vereist

Alles liegt überschaubar auseinander. Jede Landschaft ist sehr besonders. Die Temperaturen schwanken zwischen -2° und heißen 30°. Wir treffen Heidi und Norbert und verbringen eine nette Zeit mit ihnen. Sie sind seit Jahren auf Weltreise und wir sind neugierig.

Sie erzählen, dass sie ca. 5-6 Monate auf Reisen sind und danach für ca. 2 Monate zurück in die Heimat fliegen. Weil das Hirn voll ist und nichts mehr aufnehmen kann.

Ich bin froh, zu erfahren, dass es so etwas wie einen Reiseblues gibt. Und der hat einen erwischt, wenn man durch Gegenden fährt und gar nicht mehr die Kamera zückt: „Kenne ich schon, habe ich schon gesehen, ist doch alles langweilig, warum bin ich eigentlich hier?“

Schade für die tollen Erlebnisse am Wegesrand, die ungewürdigt vorbei gehen. Und man versteht sich selber nicht. Alle beneiden Dich, nur du dich nicht. Jetzt weiß ich, dass das normal ist und das tut schon mal sehr gut.

Hier draußen gibt es
die wildesten
Camping-Anhänger.

Nach 10 Tagen im Park nehmen wir zufrieden Abschied. Die Nacht verbringen wir in Marathon, einem kleinen Eisenbahn-Städtchen mit dem schicksten Hotel, das wir auf der ganzen Reise gesehen haben. Die Architektur: Holz, Stein, Metall, texanische Almhütte trifft Mexiko. Wir sitzen in der Bar und beobachten das Treiben um uns herum. Viele der Männer tragen Cowboy-Hüte. Die meisten kennen sich. Ein cooler Ort.

Die Sonnenuntergänge in der Ebene sind legendär.

Wir fahren weiter durch Texas Richtung Osten, nach San Antonio und Houston und weiter.

2 Kommentare

  1. Daniela Veile

    Freue mich jedes Mal für und mit Euch. So schön, vielen Dank und weiterhin gute Reise

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  2. Len

    You are visiting places we have been to. big Bend National Park. what a beautiful but desolate area. Very unique place. It was a very quiet but beautiful area. Fantastic landscapes. Len

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